19 Mär2014
"Ich will Therapeutin werden!"
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"Ich möchte auch mein Hobby in die Arbeit einbringen."

Hat aber auch seine guten Seiten: "Ich kann wieder mehr Sport machen und mich bewegen". Und die Augen glänzen erneut. Man merkt: Das ist ihr Totem und mit Abstand das Beste was einem passieren kann: Bewegung. Sie bekommt bei ihren ersten beruflichen Einsätzen im Therapieumfeld mit, wie gut Bewegung den Anderen tut.
Deshalb soll daraus ihr Beruf werden: "Ich will Therapeutin werden. Also mit Musik und Bewegung therapieren. Soziale Arbeit war lange mein Traum, aber ich merke, das erfüllt mich nicht komplett. Ich möchte auch mein Hobby in die Arbeit einbringen". Dafür geht sie nach Heidelberg. Nach dem Bachelor. Ziel dort: Der Master in Tanz- und Bewegungstherapie.
Doch bevor es soweit ist, bleiben noch zwei Semester in Hannover. Und ein zweimonatiges Praktikum, welches sie nachzuholen hat. In Holland war dies nicht gefordert und ihre deutschen Kommilitonen sind damit schon fertig. "Durch die Dauer meiner Auslandsstudienzeit war es etwas schwierig eine Stelle zu bekommen, aber nun habe ich meine Aufgabe bei der Tagesbetreuung einer therapeutischen Wohngruppe im Stefansstift gefunden", erzählt sie mit einer Spur von Erleichterung.
"Bewegung setzt unheimlich viel in der Psyche frei."

Sie begleitet ihre Mutter auch zur Familienhilfe. Dort ist es zwar interessant, aber "es braucht sehr lange bis man eine Folge sieht." sagt Kira-May mit fachfraulichem Vokabular. Dieses Anzeichen der Ungeduld offenbart, dass sie erst 23 ist. Hätten wir fast vergessen. Sie ergänzt: "Mein Freiwilliges Soziales Jahr habe ich im Taubblindenzentrum Hannover gemacht. Man bekommt in diesem Beruf so unheimlich viel zurück."
Wir fragen nach und ihre Antwort lässt die Lebenslust aus jeder Pore strömen: "Welcher Mensch bewegt sich nicht gern? Hört nicht gern Musik?" Wir schauen sie achselzuckend an, während sie weiter schwärmt: "Ich merke das immer wieder, gerade bei Menschen mit Behinderungen. Wenn man da Musik anmacht, fangen alle an zu tanzen. Die können nicht still sitzen."
Stimmt. Musik mag jeder gern. Wir geben zu gerne im Auto zu singen oder einfach so zu tanzen. Unsere Alltagstherapie für zwischendurch. Sie analysiert diese Bekenntnisse exakt: "Ich glaube, dass Bewegung unheimlich viel in der Psyche freisetzt." Stimmt wieder. Wer singt und tanzt, bekommt gute Laune.
Später möchte sie vielleicht noch eine Zusatzausbildung als Musiktherapeutin anschließen, "aber soweit bin ich noch nicht", sagt sie und wiederholt stellen wir fest: Selbstsicherheit ist selten. Vor allem bei der Berufswahl. Aber es gibt sie: Die Entschlossenen.