Skip to main content

40 Jahre Partnerschaft

| Cora Hermenau | Aktuelles

Mit Unter-Galiläa in Israel sind mehr als 40 Jahre Partnerschaft mit dem hannoverschen Umland, der heutigen Region Hannover verbunden. Cora Hermenau berichtet von ihrer letzten Reise im aktiven Dienst als Dezernentin der Region mit vielen aktuellen Impulsen und Einblicken.

Die achttägige Dienstreise führte uns zunächst in die Partnerregion der Region Hannover Unter-Galiläa am See Genezareth. Diese Partnerschaft ist eine der ältesten internationalen Partnerschaften, wenn nicht die älteste überhaupt, in Israel.

Geschichte auf Schritt und Tritt

Für die Delegation, bestehend aus Mitgliedern der Regionsversammlung und der Verwaltung, gab es gleich auf den ersten Blick eine Begegnung mit biblischer Geschichte und religiöser Zuordnung. 
Das Licht dort am See ist besonders hell und silbrig und wechselt von einer Minute auf die andere von gleißend hell auf sonnig warm. Eine Atmosphäre, in der man sich, weil der Horizont mit dem Wasser verschwimmt, vorstellen kann, dass die Welt unendlich ist.

Wir hatten Gelegenheit den Berg Tabor zu besuchen, den Ort der Verklärung Jesu und haben gesehen, wie offen und international Besucher sich dort begegnen. Es gibt dort zwei Kirchen, eine katholische und eine orthodoxe und die Menschen kommen ins Gespräch. Soweit dazu. 

Der eigentliche Anlass der Reise, der Austausch und das Lernen von und miteinander, gesellschaftlich und verwaltungsseitig war schnell erreicht. Unter-Galiläa ist eine moderne, aufgeschlossene und international verbundene kommunale Gebietskörperschaft. 

Die Kadoorie-Schule in der Region ist eine beispielhafte Einrichtung dafür, wie integriertes und inklusives Lernen gelingen kann und wie Exzellenzcluster belegt und später prämierte Wissenschaftler erzogen werden können. Die Schule ist in enger Kooperation mit der Justus-von-Liebig-Schule in der Region Hannover, die ihren Standort dort hat, wo früher die jüdische Gartenbauschule war. 

Der Besuch von zwei Start Up Unternehmen, ein international handelnder Samenhändler und ein traditionsreicher Olivenölhersteller hat gezeigt, wie nachhaltiges Bewirtschaften, traditionelle Verfahren und Digitalität und neuste Technik zum Erfolg führen können. Das war sehr beeindruckend. 

Ein Besuch der Golanhöhen, auf denen heute Frieden herrscht, hat einen Einblick in die begrenzte Lage Israels gegeben und Verständnis dafür geweckt, dass eine aktive Verteidigungsbereitschaft den Frieden sichern kann. 

Die Fahrt entlang des Grenzzaunes zur jordanischen Grenze über Jerusalem nach Tel Aviv, wo weitere Verwaltungsstandorte und Unternehmen besichtigt werden konnten, hat einen kurzen Trip zum Felsendom, zur Grabeskirche und der Klagemauer ermöglicht. 

Ganz besonders, tiefe Betroffenheit hat die Gedenkstätte Yad Vashem ausgelöst. Dort kommt die Geschichte des Dritten Reichs so nahe, dass es schwer auszuhalten ist. Im Tal der verlorenen Gemeinden auf dem Gelände der Gedenkstätte haben die Vertreter der Verwaltung der Region Unter-Galiläa und die Region Hannover einen Kranz niedergelegt. Die in die Felsen eingehauenen Namen von Städten und Gemeinden in Deutschland und in Europa geben einen Einblick in die gewaltige Dimension, die die Vernichtung hatte.  

In Tel Aviv und Umgebung konnten wir ein Lagezentrum und Schutzraum besuchen und vorgestellt bekommen, wie schnell und wie handlungsfähig in Ereignis- und Krisenfällen reagiert, versorgt und abgewehrt werden kann. Die Möglichkeit einer Bedrohung ist in Israel permanent präsent und die Gesellschaft ist aufgestellt, darauf zu reagieren. 

Inspirationen für die Region

Beispielhaft für nachhaltiges Umgehen mit den Ressourcen ist auch die Wasseraufbereitung. Ein modernes Klärwerk, dass nicht nur Abwasser klärt, sondern auch Mehrwasser entsalzt und biologische Klärmethoden, digital und technisch hochwertig umsetzt, ist beispielhaft und verkauft sein Knowhow weltweit. 

Die Zeit war während der ganzen Reise wegen des interessanten Programms sehr knapp. Den wunderbaren Strand in Tel Aviv konnten wir nur im Vorbeifahren oder abends wahrnehmen. Israel ist eine Reise wert und wenn möglich wird dies nicht meine einzige Reise nach Israel gewesen sein.

Ich bin dankbar, dass ich diese Eindrücke und den gelebten Austausch und die Wirksamkeit einer solchen Partnerschaft aus nächster Nähe erleben und letzte Impulse in unseren Arbeitsbereich geben konnte.

------

Bericht zur Delegationsreise auf hannover.de